Zitate von und über Josephine Lang
„Denkt Euch ein kleines, zartes, blasses Mädchen, mit edlen aber nicht schönen Zügen, so interessant und seltsam, dass schwer von ihr wegzusehen ist, und all' ihre Bewegungen und jedes Wort voll Genialität. Die hat denn nun die Gabe, Lieder zu komponieren, und zu singen, wie ich nie etwas gehört habe, es ist die vollkommenste musikalische Freude, die mir bis jetzt wohl zu Teil geworden ist. Wenn sie sich an das Klavier setzt, und solch ein Lied anfängt, so klingen die Töne anders, - die ganze Musik ist so sonderbar hin und her bewegt, und in jeder Note das tiefste, feinste Gefühl. Wenn sie dann mit ihrer zarten Stimme den ersten Ton singt, da wird es jedem Menschen still und nachdenklich zu Mute, und jeder auf seine Weise durch und durch ergriffen. Könntet Ihr nur die Stimme hören!“
(Felix Mendelssohn über Josephine Lang, 1831)
„[…] spiele ich es durch, finde […] die Lieder der Lang, die mir so gut gefallen, daß ich sie spiele u. wieder spiele, u. mich nicht davon trennen kann, u. sie endlich bei Seite lege, um sie zu behalten, den ganzen Tag habe ich besonders das eine Altlied gesungen u. allen Leuten davon erzählt […]. Die Sachen sind so recht musikalisch in tiefster Seele, die Modulationen oft so sinnreich u. eigen, daß ich große Freude daran habe. Wenn ich sie in München kennengelernt hätte wie du, würde ich ihr gewiss schreiben, um ihr das auszusprechen.“
(Fanny Hensel an Felix Mendelssohn 1841)
„[Mein Lied verdankt] seine schlichte Melodie u. seine Entstehung dem moment[an]en Eindrucke Ihrer lieblichen Poesie ganz allein [...] Das Gedicht ist an u[nd] für sich schon Melodie! – Daß ich wirklich gestehen muß, daß es schon während dem Durchlesen sich zum Liede gestaltete ohne all’ mein Zuthun! Es ist dies halt ein wucherndes Unkraut, das sich bei mir, (selbst im Herbste des Lebens) nicht mehr ausrotten läßt, und mit meiner Natur u[nd] m[einem] Leben so verwoben ist, daß es zu meinen Lebensbedürfnissen gehört!“
(Brief Josephine Langs an Eduard Eyth, undatiert, wahrscheinlich um 1861)
„Die Künstlerin Josephine Lang verschwand vor der Frau Professorin, ja, die Tonkunst mußte vielfach der Kochkunst weichen.“
(Ferdinand Hiller: „Josephine Lang, die Liedercomponistin", 1867)
„Heiter oder traurig, tiefernst oder freudesprudelnd, stets die Stimmung eine gesunde, eben so entfernt von überspannter Melancholie als von sich selbst überbietendem Glückseligkeitsdusel. Es ist aufrichtige Musik, und ihre Aufrichtigkeit entspringt einer edlen Seele."
(Ferdinand Hiller: „Josephine Lang, die Liedercomponistin", 1867)