Vorgehen gegen neuartige Ameisen der Art Tapinoma magnum
Meldung vom 07.07.2025
An dieser Stelle beantwortet die Stadtverwaltung häufige Fragen zu den neuartigen Ameisen, die auch in Tübingen aufgetreten sind.
Was ist Tapinoma magnum?
Die Tapinoma magnum (Große Drüsenameise) kommt ursprünglich aus Nordafrika und wurde unabsichtlich durch den Güterverkehr nach Deutschland gebracht. Da hier natürliche Feinde wie andere Ameisenarten und Echsen fehlen, kann die Art Superkolonien mit bis zu Tausenden Königinnen bilden. Die Ameisen leben in Nestern, die bis zu einen Meter Tiefe erreichen.
Wie erkenne ich die neue Ameisenart?
Es handelt sich um schwarze Tiere mit unterschiedlichen Körpergrößen. Die Länge variiert zwischen 2,5 und 3,5 Millimetern. Typisch sind breite Spuren und mehrspurige Ameisenstraßen sowie Sandauswurf am Nest (vor allem am Bordstein oder an der Fassade). Wenn die Tiere in ihrem Nest gestört werden, strömen sie zahlreich heraus und attackieren den Angreifer.
Zur Bestimmung der Ameisenart wird meist der Reib- und Geruchstest durchgeführt. Die Tiere der Tapinoma magnum riechen beim Zerdrücken auffällig nach Aceton oder ranziger Butter. In der Regel sind mindestens acht von zehn Tieren geruchlich eindeutig auffällig, sodass eine Bestimmung gut möglich ist.
Wer ist zuständig für die Bekämpfung?
Das Bundesamt für Naturschutz hat die Tapinoma magnum mittlerweile als etablierte Art eingestuft. Deshalb gibt es keine landesweit koordinierte Ausbreitungsbekämpfung.
Da die Art keine Bedrohung für andere bedrohten Arten darstellt, ist die untere Naturschutzbehörde nicht betroffen. Die Bekämpfung auf öffentlichen Flächen ist deshalb Sache der Kommunen.
Wie geht die Stadtverwaltung vor?
Verdachtsfälle und Sichtungen können per E-Mail an ordnungtuebingen.de mitgeteilt werden. Die Fachabteilung Ordnung und Gewerbe koordiniert die eingegangenen Meldungen, dokumentiert die Standorte und prüft, ob es sich um eine öffentliche oder private Fläche handelt.
Bei einem Befall auf öffentlicher Fläche bestimmen die Kommunalen Servicebetriebe Tübingen die Ameisenart und beurteilen das Ausmaß vor Ort. Im Fall einer Gefahr für die öffentliche Infrastruktur wird die Stadt gegen die Ameisen vorgehen. Bislang ist dies noch nicht der Fall.
Die Fachabteilung Ordnung und Gewerbe ist im engen Austausch mit Fachleuten und mit anderen Kommunen, in denen die neuen Ameisen ebenfalls aufgetreten sind.
Was können Privatpersonen tun?
Bei einem Befall auf einer privaten Fläche sind die Eigentümer_innen selbst zuständig. Betroffene sollten einen Schädlingsbekämpfer einschalten, der die Ameise identifizieren und gegebenenfalls auch professionell bekämpfen kann.
Von Fachleuten bestätigte Sichtungen der Ameisenart Tapinoma magnum sollten bei der Stadt gemeldet werden (E-Mail an ordnungtuebingen.de).
Das Landesnaturkundemuseum in Karlsruhe koordiniert ein landesweites Forschungsprojekt zur Ausbreitung der Tapinoma magnum. Dort können die Sichtungen zusätzlich gemeldet werden.